Zubereitung:
Obgleich Hafer als Kulturgetreide relativ jung ist, hat er für die
menschliche Ernährung eine ganz besondere Bedeutung. In der
Bronzezeit als Unkraut mit verzweigten Rispen in den Feldern von
Emmer (Urweizen) entdeckt, wurde er schnell zur Ernährungsgrundlage
der Armen. Da dampfte Tag für Tag nahrhafte Hafergrütze in grossen
Töpfen - am Morgen, am Mittag, am Abend...
Herkunft:
Heute kommt der meiste Hafer zur Lebensmittelherstellung aus Übersee
(USA, Kanada, Australien) nach Europa. Hiesiger Hafer dient mehr als
hochwertiges Tierfutter.
Inhaltsstoffe:
Dich sticht wohl der Hafer! heisst es nicht von ungefähr. Hafer gilt
als belebendes Kraftfutter nicht nur für Ross und Reiter, als
inhaltsreichstes Getreide überhaupt. Nicht umsonst stand und steht
es noch heute in vielen Haushalten regelmässig auf dem
Frühstückstisch (z. B. als Porridge in England). Hafer hat doppelt
soviel Eiweiss wie andere Getreide, dazu einen hohen Anteil an
Ballast- und Mineralstoffen. Auch in der Kranken- und Diätkost
spielt er eine tragende Rolle.
Herstellung:
Das bekannteste Haferprodukt sind die Flocken: Nach der Reinigung
des Rohgetreides werden die Haferkörner mehrere Stunden zunächst mit
Dampf, dann mit Hitze behandelt. In der Darre bildet sich das
nussartige Aroma aus. Ausserdem werden dadurch Enzyme unwirksam
gemacht, durch die die Flocken bei Lagerung bitter und ranzig werden
würden. Nach dem Verlassen der Darre werden die Körner nach Grösse
sortiert (wie kein anderes Getreide bildet Hafer nämlich Körner sehr
unterschiedlicher Länge aus). Zwischen Mahlsteinen, deren Abstand
auf die entsprechende Kornlänge eingestellt ist, werden die Körner
entspelzt - aus Körnern sind Kerne geworden. Die werden gedämpft und
dann zwischen rotierenden Walzen zu Flocken breitgedrückt.
Grossblattflocken aus ganzen Haferkörnern sind kernig-knusprig,
beliebt für Frühstücksspeisen (Müsli, Brei).
Kleinblattflocken aus geteilten Körnern (Grütze) sind weich und zart,
geeignet für Hackfleischgerichte, Aufläufe, Gebäck.
Instantflocken aus Hafermehl lösen sich in Flüssigkeit sofort auf;
praktisch für Babys Fläschchen oder als Konzentrat für Sportler in
Saft, Milch oder Mineraldrinks. Zarte Plätzchen gelingen auch damit.
Ausserdem eignen sie sich als Bindemittel für Suppen, Saucen und
Eintöpfe.
Hafergrütze (Quakeroats) besteht aus geteilten Kernen, eignet sich
für Breie und Suppen. In Norddeutschland Basis der beliebten
Grützwurst.
Hafermehl entsteht durch Feinvermahlen von Kernen oder Flocken,
dient vor allem zur industriellen Herstellung von Suppen, Säuglings-
und Kleinkindernahrung, auch von Haferkakao.
Knusperprodukte aus Hafer, auch Hafer-Cerealien genannt, werden
durch Extrudieren (Strangpressen) gewonnen. Durch das anschliessende
Rösten wird die Stärke voll aufgeschlossen. Die Endprodukte kommen
als Frühstückskost oder Snacks in den Handel. Stichworte: Zutaten,
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