Von Schillers schwerer Krankheit
bis zur Freundschaft mit Goethe (1791-1794)
- 1791:
Jan. Schiller wird Mitglied der Erfurter "Kurfürstlichen Akademie nützlicher Wissenschaften"; Erkrankung an einer schweren Lungen- und Brustfellerkrankung, von der sich Schiller bis zu seinem Tod nie mehr richtig erholt; Der junge Hardenberg (Dichtername: Novalis, 1772 - 1801) wacht nächtelang an seinem Krankenbett; Die akute Erkrankung beginnt Ende Januar langsam abzuklingen; Plan, Wallenstein zur Hauptgestalt einer Tragödie zu machen; Schillers anonym erschienene Rezension von Bürgers Gedichten in der "Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung" erregt Aufsehen;
Feb: Intensive Beschäftigung mit der Philosophie Kants ("Kritik der reinen Vernunft"); März: Einstellung der akademischen Tätigkeit;
Anfang Mai: Neuer schwerer Ausbruch der Krankheit bringt Schiller in Lebensgefahr;
Juni: Gerüchte vom Tod Schillers dringen nach Dänemark;
Juli/Aug: Erholungsaufenthalt in Karlsberg; Herbst: Weiterführung der Arbeit an der "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges";
Dez: Schiller erhält dank der Vermittlung von Baggesen vom dänischen Hof eine jährliche Pension von 1000 Talern zugesprochen;
Was sonst noch geschah: Am 10. Okt. stirbt Schubart; Haydn komponiert 12 "Londoner" Sinfonien; Uraufführung von Mozarts "Zauberflöte"; Tod Mozarts. - 1792:
Jan. Weiterführung des Studiums der Kantischen Philosophie; Schwerer neuer Krankheitsfall;
28. Feb: Erste Aufführung von "Don Karlos" in Weimar; April/Mai: Schiller und Charlotte für 4 Wochen als Gast bei Körner in Dresden; Bekanntschaft mit Friedrich Schlegel; Stärkere Beschäftigung mit dem Wallenstein-Stoff;
Juni/Juli: Kant-Studium; Weiterarbeit an der "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" (Fertigstellung im Sept.);
26. Aug: Die Pariser Nationalversammlung ernennt Schiller zum Ehrenbürger der franz. Republik (so auch Klopstock, Pestalozzi, Washington u. a.);
Okt: Plan zu den "Horen", einer literarischen Zeitschrift; Beginn der Vorlesungen über Ästhetik in Schillers Wohnung;
Was sonst noch geschah: In Frankreich wird die Monarchie gestürzt und die Republik ausgerufen.
- 1793:
Jan/Feb: Briefwechsel mit Körner über den Begriff Schönheit (Kallias-Briefe) und erneute Krankheitsausbrüche;
April: Besuch von Humboldt; Gespräche über ästhetische Fragen;
Juni: "Über Anmut und Würde" erscheint in der "Neuen Thalia";
Juli: Briefe an Herzog Christian über "Philosophie des Schönen" als Dank für dänische Unterstützung;
Aug: Reise mit Frau nach Schwaben (Heilbronn, Ludwigsburg);
14. Sept: Geburt des ersten Sohnes Karl Friedrich Ludwig (gest. 1857) in Ludwigsburg; Erste Begegnung mit Friedrich Hölderlin, den er der Frau von Kalb als Hofmeister vermittelt; Arbeit an ästhetischen Schriften und am "Wallenstein"; Schiller leidet unter häufigen Krankheitsfällen;
24. Okt: Tod des Herzogs Karl Eugen von Württemberg; Okt/Nov: Besuch in Stuttgart; Begeisterter Empfang beim Besuch der Karlsschule.
Was sonst noch geschah: Jan: Hinrichtung des franz. Königs Ludwig XVI; Machtübernahme durch die Jakobiner.
- 1794:
Ende Jan: Schiller bricht seine theoretischen Arbeiten ab und beginnt mit der Arbeit am "Wallenstein";
25. Feb: Wilhelm von Humboldt nimmt seinen Wohnsitz in Jena, um in Schillers Nähe zu sein; Die Briefe von Schiller an den Herzog Friedrich Christian werden bei dem Brand des Schlosses Christiansburg in Kopenhagen vernichtet;
März: Übersiedlung nach Stuttgart, dort Bekanntschaft mit dem jungen Verleger Johann Friedrich Cotta;
April: Auflösung der Karlsschule; Dannecker stellt eine Büste von Schiller her (Im Hintergrund zu sehen); Mai:Bekanntschaft mit Gottlieb Fichte; Rückreise nach Jena, wo er bis 1797 eine Wohnung hat (Unterm Markt 1); häufiger Umgang mit Humboldt; Vertrag mit Cotta über "Die Horen" (Durch Schiller und die "Horen" kam Cotta später mit Goethe, Herder, Fichte und Hölderlin, mit den Brüdern Humboldt, mit Schelling und vielen anderen Dichtern und Philosophen in Verbindung und wurde zum großen Verleger der deutschen Klassik);
Juni: Vorbereitung der "Horen"; Goethe sagt seine Mitarbeit zu; Wiederaufnahme des Kant-Studiums;
20. Juli: Treffen mit Goethe auf einer Tagung der Naturforschenden Gesellschaft in Jena, anschließend Gespräch;
25. Juli: Beginn des persönlichen Briefwechsels zwischen Schiller und Goethe;
30. Aug: Goethe schickt Schiller den Aufsatz "In wiefern die Idee: Schönheit sei Volkommenheit mit Freiheit, auf organische Naturen angewendet werden könne". Der Aufsatz nimmt Gedanken aus dem gemeinsamen Jenaer Gespräch auf und ist zugleich der Dank für Schillers großen Geburtstagbrief vom 23. Aug;
4. Sept: Auf Einladung Goethes zwei Wochen in Weimar; Dieser bittet Schiller die Theaterbearbeitung des Egmont zu übernehmen; Arbeit am "Wallenstein"; Umarbeitung der Briefe an den Herzog Friedrich Christian "Über die ästhetische Erziehung des Menschen"